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Wie in einer grossen Familie

Das Leben bei uns ist geprägt von Nähe, Vertrauen und Herzlichkeit. Wir schaffen einen Ort, an dem ältere Menschen Orientierung finden und sich rundum wohlfühlen – ganz wie in einer grossen Familie. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner gestalten ihre Zimmer ganz persönlich – mit vertrauten Möbeln, Erinnerungsstücken und Bildern aus vergangenen Zeiten. So entsteht ein Zuhause, das Wärme und Sicherheit ausstrahlt.

Autonomie und Selbstbestimmung

In unserem Demenzbereich ist Selbstbestimmung ein zentraler Wert. Wir beziehen die Bewohnerinnen in alle Entscheidungen ein, die sie betreffen. Bei fortschreitender Demenz arbeiten wir eng mit nahestehenden Angehörigen zusammen und beobachten achtsam, um Entscheidungen im Sinne der Bewohnerinnen zu treffen.

Bei entscheidenden medizinischen Massnahmen richten wir uns nach Patientenverfügungen und Sorgeaufträgen, um die Autonomie unserer Bewohner*innen zu wahren. So gewährleisten wir eine demenzgerechte, respektvolle Begleitung in jeder Phase der Krankheit.

Geht es um Entscheidungen von grösserer Tragweite, wie z.B. medizinische Massnahmen, werden die Patientenverfügung und/oder Sorgeaufträge berücksichtigt und die darin eingesetzten Personen beigezogen.

Bezugspersonen bleiben

Mit-erleben, mit-pflegen

Angehörige, Nachbarn, Freunde und Bekannte sind wichtige Bezugspersonen der Bewohner*innen. Für das Fachpersonal sind sie zudem oftmals die wichtigste Verbindung zur Biographie der Person mit Demenz. Nicht die Einzelperspektive der Pflege oder der Angehörigen bestimmt die Vorgehensweise, sondern das Zusammenwirken aller. Angehörige können grundsätzlich als Gäste der Bewohner*innen eingeladen werden. Sei dies zum Essen oder nach Absprache und Möglichkeit auch zur Übernachtung in der letzten Lebensphase der demenzbetroffenen Person. 

Entlastet und sicher sein

Die Bedürfnisse der an Demenz erkrankten Person mit ihrer eigenen Lebensgeschichte und ihren Möglichkeiten wie auch jene der Angehörigen sind die Basis für eine individuelle Gestaltung der Zusammenarbeit.

Im Kontakt mit Nahestehenden sind für uns eine wertfreie Kommunikation und eine offene und anerkennende Haltung wichtig. So sind sehr unterschiedliche Wege des Kontaktes möglich: loslassen und sich zurückziehen ebenso, wie sich aktiv einzubringen.

Pflegekraft und Bewohner im Demenzbereich sitzen mit Therapiehund auf der Couch.

Geteilte Verantwortung

Nach oftmals jahrelanger Pflege- und Betreuungsarbeit zu Hause, stellt sich die Situation in jeder Familie anders und einmalig dar. Angehörige haben immer die Möglichkeit zur Mit-Sprache, Mit-Entscheidung und Mit-Wirkung.

 

Konzepte und Grundhaltung

In unseren spezialisierten Demenzbereichen steht der Mensch im Mittelpunkt. Unsere Pflege- und Betreuungsangebote basieren auf den Grundlagen der humanistischen Psychologie nach Carl Rogers und verbinden moderne, bewährte Konzepte der Demenzpflege:

  • Personenzentrierter Ansatz nach Tom Kitwood – 
    wir sehen und respektieren jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit.
  • Milieutherapeutischer Ansatz (Heim, Lehr, Wojnar) – 
    wir gestalten eine Umgebung, die Sicherheit und Orientierung gibt.
  • Normalisierungsprinzip nach Bengt Nirje – 
    wir fördern ein möglichst selbstbestimmtes und normales Leben im Alltag.
  • Psychobiographisches Pflegemodell nach Erwin Böhm – 
    wir beziehen Lebensgeschichte und Biografie aktiv in die Pflege ein.
  • Basale Stimulation nach Andreas D. Fröhlich – 
    wir unterstützen Wahrnehmung und Kommunikation auch bei starker Demenz.

Im Ethik-Forum unseres Kompetenzzentrums Schönbühl tauschen sich unsere Fachpersonen regelmässig aus. Gemeinsam entwickeln wir neue Wege, wie Betreuung, Begleitung und Pflege für Menschen mit Demenz noch menschlicher, respektvoller und liebevoller gestaltet werden können.

Normalisierungsprinzip

Das Verhalten und Erleben des Menschen mit Demenz erkennen wir als seine individuelle Normalität an. Demenz-betroffene Menschen sind Persönlichkeiten mit eigener Lebensgeschichte und Prägung.

Personen-zentrierter Ansatz

Personenorientiertes Arbeiten heisst für uns, mit den betroffenen Menschen und nicht für sie Lösungen zu suchen und Wege zu finden. Ziel ist es, ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit zu schaffen und die soziale Verbundenheit zu sichern.

Pflegekraft und Bewohnerin im Demenzbereich begutachten Rosen im Garten.

Milieu – Das Umfeld

Ein Mensch kann nie isoliert von seinen Lebensumständen betrachtet werden. Diese sind immer wirksam und beeinflussen sein Erleben. Das Ziel der Milieutherapie ist es, ein ermutigendes Umfeld zu schaffen, in welchem sich die Person mit Demenz zurechtfindet und wohl fühlt.

Kommunikation und Validation

Eine angepasste Kommunikation spielt in unserer Beziehungsgestaltung eine zentrale Rolle. Wir sprechen mit Menschen und nicht über sie. Wir nehmen uns Zeit und nutzen unterstützte Kommunikation mit Gesten, Mimik und Berührung.

Basale Stimulation

Basale Stimulation hat das Ziel, dass Betroffene sich selbst und ihre Umwelt besser wahrnehmen und mit sich selbst und ihrer Umwelt in Kontakt treten können. Düfte, Klänge, Bewegung, visuelle und taktile Angebote können zu Entspannung, Angstabbau, Verbesserung der Körperwahrnehmung usw. führen.

Grund- und medizinische Pflege

In unseren Hausgemeinschaften wird Tag und Nacht dem individuellen Bedarf an Pflege und medizinischer Versorgung entsprochen. Der Pflegeprozess ist bedürfnis- und gesundheitsorientiert gestaltet. Auch bei einem hohen Pflegebedarf müssen Bewohner*innen in der Regel nicht umziehen.